Mittwoch, 21. Juli 2010

Piz Badile - Cassin

In einer wahren "Schnellschuss-Aktion" gings am Montag Abend ins Schweizer Bergell, genauer gesagt ins malerisch schöne Bondasca-Tal, ein lange gehegtes alpines Ziel vor Augen: Die "Cassin" in der Piz Badile - Nordostwand. Bedingt durch unzählige Baustellen auf österreichischer Seite und einen etwas längeren, ungewollten Aufenthalt bei der Schweizer Grenze sahen wir unseren geplanten Zeitrahmen für die Anfahrt gefährdet, also musste wieder mal etwas rasanter durchs Engadin gerauscht werden, schlussendlich lagen wir dann zeitlich nicht weit daneben. Um halb 10 waren wir dann auf der Sasc Fura - Hütte, und nach einer stärkenden Suppe inkl. Bier ging's auch schon ab in die Kiste. Alles in Allem eine eher stressige Anreise.

Tags darauf setzte sich der Streß fort: Um 4 Uhr saßen wir am Frühstückstisch (vor 4 wird wohl keiner frühstücken, dachten wir zumindest) und mußten beim Verlassen der Hütte feststellen, daß sich schon einige Lichtpunkte in Richtung Piz Badile bewegten. Unsere geplante Pole-Position war somit gefährdet, wir legten den Überholgang ein und konnten gerade noch alle Kontrahenten hinter uns lassen. Dann sind da noch die Kletterer aus osteuropäischen Gefilden, die sich ja bekanntlich nicht in Hütten niederlassen sondern in Einstiegsnähe biwakieren, doch auch diese konnten geschickt überholt werden. Der übliche Zustieg zur Tour über das Band gestaltete sich als gar nicht so einfach, der mitgebrachte Pickel erwies sich als sehr hilfreich. Weiters haben wir einstimmig beschlossen, dass es nicht sehr angenehm wäre, wenn einer der beiden Seracs die Reise nach unten antritt...
Jetzt war da noch eine französiche Bergführer-Seilschaft, die in den ersten Seillängen mehrmals zum Überholen ansetzte, doch schlussendlich konnten wir uns dank gleichzeitigem Klettern einige Seillängen absetzen und erreichten kurz vor Mittag nach ca. 1000 genialen Klettermetern in feinstem Granit den Ausstieg auf der Nordkante. Nach kurzer Rast starteten wir den Abstieg über die Nordkante, über 1000 Meter abseilen und abklettern im aufziehenden Nebel. Wir konnten es selbst kaum glauben, als wir nach 3,5 Stunden wieder am Einstieg standen und feststellten, dass sich das Seil beim Abziehen nur einmal verhängt hat...den Göttern sei gedankt.

Beim Hüttenpersonal verursachte unsere frühe Ankunft um 16 Uhr erstmal große Augen und offene Münder, nachdem alle Unklarheiten beseitigt waren, kamen wir noch zu unserem Bier und einer kleinen Stärkung, bevor's im Eiltempo wieder Richtung Heimat ging, eine großartige Tour hinter uns, die uns wieder mal bestätigte, zu was ein Riccardo Cassin oder ein Hermann Buhl fähig waren - jedenfalls waren wir froh, nicht mit dem Rad heimstrampeln zu müssen...

Sciora-Gruppe im Abendlicht

Die Wand...

Besser nicht drunterstehen...

Vollgas in den leichteren Längen...

geiler Fels...

Tiefblick aus Wandmitte...

Hias spreizt...

Hias trinkt...

Hechei spreizt...

In den Ausstiegskaminen...

Ausstieg auf der Nordkante...

yeaahh...

Ebenso berühmter Nachbar: Piz Bernina mit Biancograt.

Abseilen...

Noch mehr abseilen...

Blick zurück...

Dienstag, 6. Juli 2010

WILDANGER - Wochenende

Bald ist's wieder soweit: Der alljährliche Fixtermin für alle waschechten Kletterer, Möchtegern-Bergfexen, Gammler, Kampftrinker und Profigriller auf der Wildangerhütte geht in die nächste Runde. Für diesen Zweck ist die Hütte von Samstag, 31.Juli bis Sonntag, 1.August reserviert, wer sich schon am Freitag in den Genuss eines Hüttenabends mit allem Drum und Dran begeben will, auch kein Problem.

Der Konsum von
  • erstklassigen oder weniger lohnenden Klettermetern in den umliegenden Wänden
  • mitgebrachten Grillwaren mit Beilagen
  • etwaigen auftauchenden, berauschenden Flüssigkeiten
ist erwünscht und wird von Seiten der Veranstalter nicht begrenzt. Weiters wird bei einem eventuellen Verstoß gegen die vorgeschriebene Hüttenruhe ausnahmsweise ein Auge zugedrückt.

Also: Kletterequipment, Hüttengebühr, Verpflegung und gute Laune in den Rucksack packen und ab auf die Wildangerhütte!