Nach zehn Tagen Eisklettern unter verschiedensten Bedingungen (Sonnenschein, extremster Spindrift, Regen, Schnee - es war einfach alles dabei) sind wir wieder zurück in Trondheim. Eines der Highlights war sicher die Begehung des Tagbekken im Littdalen bei Sunndalsora. Diese gewaltige Eislinie steilt im oberen Teil auf und mündet in einen freistehenden Pfeiler mit bizarrsten Eisformen. Nachdem wir zuerst die noch unbestiegene direkte Linie versuchen wollten, fanden wir eine weitere Möglichkeit hinter diesem Pfeiler hinaufzuklettern. Unglaubliche Eisformen und die Aussicht auf den Fjord ließen das Eiskletterherz höherschlagen! Alles zusammen eine einzigartige Eistour, die ihresgleichen sucht.
Nach dieser Gewaltstour gings am nächsten Tag wieder ins Sunndalen wo das Potential an Eislinien schier endlos ist und sich ein Wasserfall an den nächsten reiht. Interessant ist auch, dass es keinen Führer oder wirklich gute Informationen über die Eistouren in dieser Gegend gibt. Viele Linien sind auch noch unbestiegen bzw. wurden erst heuer und im letzten Jahr erstbestiegen. So auch der 'Presis', der erst zwei Tage vor unserer Begehung erstbestiegen wurde.
Presis, Genesis und Emesis im Sunndalen.
Im Presis
Aufgrund des zunehmend schlechter werdenden Wetters wurde der Stützpunkt kurzerhand ins weiter südlich gelegene Hemsedal verlegt. Dort ist die Gegend weniger gebirgig und auch die Wasserfälle sind nicht so spektakulär wie im Sunndalen oder Eikesdalen. Wir fragten uns zunächst wieso das Hemsedal als DAS Eiskletterzentrum in Norwegen gilt.
Wir fanden aber dann auch dort super Linien und konnten so unter anderem den berühmten Hydnefossen in saumäßigem Spindrift begehen.
Ein weiteres Highlight war der Langani, bei feinstem Sonnenschein und warmen Temperaturen in komplettem Kontrast zum Tag davor am Hydnefossen.
Eisklettern in Norwegen ist der Wahnsinn und es gibt noch unglaublich viele Linien die warten!!
