Donnerstag, 4. Dezember 2008

Hasta la vista, Patagonia




So, jetzt haben wir also 4 Wochen in Patagonien verbracht. Ziele hatten wir viele, erreicht haben wir nicht viele. Viel, viel Regen und Wind versuesste uns die Zeit hier, zumindest sind wir jetzt etwas abgehaertet. Geklettert sind wir nicht viel, dafuer aber umso mehr gewandert und getrekkt, das ist wenigstens gut fuer die Kondition.

Wenn wir uns ehrlich sind, sind wir schon ein wenig enttauescht, unser Ziel, den Cerro Torre nicht erreicht zu haben, vor allem, weil wir so knapp dran waren. Aber wir wissen genau, wie Bergsteigen in Patagonien ist, darueber haben sich schon andere, viel bessere Kletterer ein Bild gemacht, Sprueche wie z.B. "Beim ersten mal Patagonien ist Erfolg die Ausnahme und Scheitern die Regel!" oder "Klettern in Patagonien ist wie Sex ohne Orgasmus!" sind das Resultat. Wir haben jedenfalls unser bestes gegeben, und wir wissen genau, dass wir wiederkommen werden, irgendwann. Die Berge hier haben uns auf jeden Fall in ihren Bann gezogen, dass geht jedem so hier. Wenns naemlich mal schoen ist, ists einfach so unglaublich schoen dass all die Tage, wo man nichts von ihnen sieht und der Wind, Regen und Schnee, jegliches Klettern verhindern, vergessen sind.

Unser letzter Versuch startete am Sonntag um 3 Uhr frueh im Bridwellcamp. Wir gingen mit leichtem Gepaeck ins Norwegerbiwak, nahmen dort unser Material auf und stapften schwerbeladen in Richtung Schulter. Der Schnee war teilweise huefttief, das Spuren zehrte an den Kraeften. Nach anspruchsvoller Mixed-Kletterei und wieder batzweichem Schnee erreichen wir nachmittags die Schulter, das Wetter haette nicht besser sein koennen, es war sogar angenehm warm. Nach einer kurzen Pause begannen wir, die ersten Seillaengen zu fixieren, um am naechsten Tag nicht einen "kalten" Kletterstart hinlegen zu muessen. Die Verhaeltnisse waren, verglichen zum ersten Versuch, recht gut, die Risse grossteils eisfrei. In Windeseile waren 3 Seillaengen fixiert, zurueck auf der Schulter schaufelten wir uns ein nettes Biwak zurecht. Die letzten Sonnenstrahlen bescheren uns eine nette Rast bei einmaligem Panorama, wir kochen und trinken viel, sind hochmotiviert. Auch die Nacht verlaueft recht angenehm, es war nicht sehr kalt, und wir schliefen so gut, dass wir sogar den Wecker ueberhoerten. Geplant war, um halb 3 loszuklettern, und wenn uns die norwegische Seilschaft nicht geweckt haette, haetten wir wohl noch laenger geschlafen. Also starteten wir erst um 4, ist ja auch egal. Wir kommen schnell voran, nach einem gigantischen Sonnenaufgang erreichen wir den Banana Crack, etwas spaeter, bereit um 8 Uhr, stehen wir vor Maestris Boltquergang, wir haben ueber die Haelfte der Route bereits hinter uns. Voll Zuversicht schauen wir rauf in Richtung Gipfel, zum Greifen nahe scheint er uns. Nach einem kleinen Sturz von Hechei in der ersten Laenge der Bolttraverse gehts in simultaner Kletterei weiter, doch der scheinbar einfach und schnell zu ueberwindende Quergang nimmt einiges an Zeit in Anspruch - und von hier an beginnt die "Odyssee". Im Minutentakt donnern ab jetzt Eis- und Schneeschollen auf uns herab. Alles, was der Berg waehrend des schlechten Wetters der letzten Wochen abgekriegt hat, kommt jetzt auf Grund der hohen Temperaturen wieder runter, und natuerlich genau auf uns. Hechei trifft eine Eisscholle auf den Kopf, Kopfschmerzen und Schwindelgefuehl sind die Folge. Nach einem anstrengendem, fetznassen Mixed Kamin stehen wir vor einem Wasserfall, und da soll nun die naechste Laenge raufziehen. Hecheis Zustand verschlechtert sich, der Eisschlag hat auch kein Einsehen mit uns, schweren Herzens entscheiden wir uns zur Umkehr. Unsere norwegischen Freunde klettern weiter. Das Abseilen gestaltet sich ebenfalls als sehr umstaendlich, staendig verhaengen sich die Seile, die mittlerweile sicher 10kg wiegen, so vollgesogen mit Wasser, das beim Abseilen immer schoen auf die Hose tropft. Mehrmals muss Hias wieder raufklettern, um die Seile aus Schuppen und anderwertigem seilfressendem Zeugs zu befreien. Und weils so nett ist, trifft noch ein Eisbrocken den armen Hechei, diesmal auf die bereits laedierte Hand. Somit hatte er eben nur noch die Linke zur Verfuegung. Abends erreichen wir die Schulter, die vermeintlich sichere und nicht im Seilhaengenbleib-Gelaende verlaufende Abseilstrecke von der Schulter zurueck auf den Gletscher gestaltet sich auch als nicht so einfach, wieder einmal sind wir auch vom Eisschlag bedroht. Doch schlussendlich erreichen wir das Norwegerbiwak, packen unser restliches Zeugs zusammen und wollen nur noch eins - weg von hier, ins Bridwellcamp zu unseren warmen Schlafsaecken. Wieder einmal uebermannt uns beim Weg raus ueber den Gletscher die Dunkelheit, wir sind zu muede und zu erschoepft um noch weiterzugehen, geschweige denn den Weg durch die Spalten zu finden, also richten wir uns zum Biwak auf einer Seitenmoraene ein......
Die letzten 2 Tag verbrachten wir dann mit Schleppen: Unser ganzes Material inkl. Muell von 4 Wochen musste nach El Chalten gebracht werden. Anstrengend und nicht unbedingt nett, aber konditionssteigernd.
Im Nachhinein betrachtet hatten wir extrem viel Pech bei diesem Versuch: Verschlafen, Seilhaengenbleiben, Eisschlag usw.Bis zum Umkehrpunkt waren wir extrem schnell unterwegs, bis zum Gipfel waerens noch etwa 10 Seillaengen gewesen, vielleicht haetten wir es geschafft, aber unsere Vernunft sagte uns das pausenloser Eissschlag und ein Hechei mit Schwindelgefuehl und starken Kopfschmerzen nicht unbedingt die optimalen Rahmenbedingungen fuer den Gipfelsturm sein wuerden. Das Risiko war uns einfach zu hoch....
Aber wir haben uns an dieser Route versucht, und waren bis zu dem Punkt, wos halt nicht mehr gegangen ist, recht schnell und sicher unterwegs, wir haben diesem geschichtstraechtigen Berg, dem Cerro Torre, einen Besuch abgestattet und dabei alles in unserer Macht stehende versucht und werden wieder zurueckkommen, soviel ist sicher.
Abschliessend moechten wir uns bei allen bedanken, die unser Treiben hier mitverfolgt haben und uns die Daumen gedrueckt haben. Wir freuen uns schon auf unseren Vortrag im Maerz, mit vielen Eindruecken aus Patagonien und vom Klettern daheim - und natuerlich auf viele Besucher.

Samstag, 29. November 2008

Eisklettern 07/08

Schön langsam wirds wieder kälter und die ersten Eiszapfen hängen wieder von den Dächern. Zur Einstimmung auf die kalte Jahreszeit gehts in dem Beitrag ums Eisklettern. Das Eisklettern hat uns in den letzten Wintern immer mehr begeistert und wir sind immer fanatischer geworden. Begonnen hat alles (wie so oft) mit ziemlicher Uscheißerei und zusätzlich an gscheidn oanegl.
Wenn man sich aber erst mit der Materie Eis angefreundet hat, Vertrauen in die Absicherung mit Eisschrauben gefunden hat und sich die Hände schön langsam an die eisige Kälte gewöhnt haben, wird das Eisklettern zu einem ganz besonderen Erlebnis. Obwohl einiges an Kraft notwendig ist, sind es nicht die klettertechnischen Ansprüche die den hauptsächlichen Reiz ausüben. Es ist das Überwinden eines filigranen und spektakulären Gebildes, das auf rein natürlichem Weg enststanden ist. Es ist der Aufenthalt an einem Ort, der eigentlich unerreichbar ist.Kurz und einfach: Es macht saumässig Spass und is a ziemliche Herausforderung!!Im letzten Winter haben wir einige wirklich super Eisfälle klettern können. Da gibts zum Beispiel einen Wahnsinns Eisfall im GasteinerTal. E
in wirklich imposantes Gebilde, angeblich der höchste Fall in Österreich. Hias und ich sind den Mordor anfang des Winters geklettert und waren wirklich begeistert von dem riesen Teil – unser bis dato höchster Eisfall. Und ganz ehrlich gesagt hat er sich auch ziemlich lang angefühlt. Nach einer Einstiegslänge (3, aber nicht so ohne) und einer leichteren kommt man in den steilsten Teil, wo zwei 5er Längen zu meistern sind. Danach gehts noch fast nicht enden wollend über 4er Gelände mit vielen Absätzen zum Ausstieg wo der schwierig zu findende und lawinengefährliche Abstieg wartet. Direkt daneben war eine Seilschaft im Supervisor, schaut auch ziemlich cool aus. Auch im Zillertal gab's einige schöne Eisfälle zu "missbrauchen", wobei das Eis extrem dünn ausgefallen ist und noch dazu stark zum Zustand "fetznass" tendierte - Duschen und daraus folgende Schüttelfroste waren das Resultat.Später im Jahr haben Hechei und ich die bekannten Eisgebilde im Pinnistal ausgecheckt. Zwar nicht so hoch wie Mordor aber klettertechnisch schwerer und ziemlich spektakulär. Zuerst gings zur Kerze (6), eine Zweisseillängentour, durchgehend senkrecht und anspruchsvoll.Danach zum Vorhang (4), super Genusskletterei, den der Hechei einfach mal in einer Seillänge durchsteigt. Und weil die Motivation immer noch da war hats uns noch hinüber zur Männer ohne Nerven (6-) gezogen. Diese Tour ist ein absoluter Klassiker in diesem Gebiet, dementsprechend gross war unsere Vorfreude. Viel größer die Enttäuschung als sich das kleine Rinnsal vom freistehenden Teil des Falles als ausgewachsener Wasserfall entpuppt. Ich kanns trotzdem nicht lassen, nur um in 10m Höhe waschelnass in morschem Eis nach einer Sicherung zum Abseilen suchen zu müssen. Gottseidank hab ich eine gefunden und bin so froh und fetznass wieder runtergekommen. Die Rodelfahrt ins Tal war dann weniger lustig. Trotzdem bleiben wir noch einen Tag länger um uns noch die Hängenden Gärten im Sellrain zu geben. Ernüchterung am Einstieg: Drei Seilschaften vor uns, Deitsche ganz vorn, ewige Warterei. Die Südtiroler vor uns geben auf und unser Weg ist frei. Hinauf zur Schlüssellänge und los gehts. Hier wartet eine freistehende Säule, unterer Durchmesser bei uns ein knapper Meter. Über diese gehts hinauf in überhängendes Gelände in dem ich zunächst fast die Orientierung verliere, über mir überall Eiszapfen, so steil dass man nicht nach oben sieht. Schlussendlich rette ich mich doch auf den Absatz und von da gehts noch über senkrechtes Eis in ein Loch im Wasserfall in dem Stand gemacht wird. Auch die nächsten Länge beginnt steil, legt sich dann aber zurück. Beim Sichern spüre ich plötzlich einen kräftigen Ruck und ahne sofort, dass Hechei gestürzt ist. So wars auch. Geht ihm aber schon wieder gut. Zum Saisonende sind Hias und ich dann nochmal hinauf zum Felbertauern gefahren und haben da ein länger geplantes Projekt verwirklicht: Die Felbertauern Trilogie. Die drei besten Eisfälle da oben, der linke und der rechte Nordportalfall und der Ammertaler mussten dran glauben.

Mittwoch, 26. November 2008

Pleiten, Pech und Pannen





So, wieder mal ein Update aus dem tollen Patagonien. Hinsichtlich bergsteigerischer Erfolge hat sich nicht viel, besser gesagt nichts, getan, aber man kann auch ohne Klettern und Gipfelerfolge so einiges erleben hier im Land des Windes. Nach unserem letzten "Relax-Aufenthalt" in El Chalten sind wir voller Tatendrang zurueck ins Bridwell-Camp, doch schon auf dem Weg hinauf wurden wir wieder mal vom Wetter ueberrumpelt. Schneefall und, wie immer halt, starker Wind begleiteten uns hinauf. Dann war erst mal Zeltlunzen angesagt, nicht mal zum Pinkeln wollten wir raus, so mies war das Wetter. Doch so schnell wie das Wetter ins Schlechte umschlaegt, so schnell gehts auch wieder ins Gute, so konnten wir zumindest mal aus dem mittlerweile bereits klaustrophobische Zustaende hervorrufenden Zelt hinaus und uns etwas die Fuesse vertreten, ein wenig Slacklinen und bloed in der Gegend herumwanken. Auch das Kartenspiel, insbesondere das Schnapsen haben wir zum Zeitvertreib sehr liebgewonnen, viele Trekker hier koennes einfach nicht glauben, dass wir bei Sturmboen hinter einem windgeschuetzten Block sitzen und Karten spielen. So verbringen wir 3 Tage bei wechselhaftem Wetter im Bridwell-Camp, von den umliegenden Bergen ist nicht viel zu sehen, aber schaut man Richtung El Chalten, scheint die Sonne und nur wenige Wolken bedecken den Himmel - einfach schraeg. Damit wir den Anblick der Torres nicht ganz vergessen, haben wir Sie, so gut es moeglich war, in Modellform nachgebaut, schauen wir halt da drauf, ist ja auch was. Ab Montag Nachmittag bis Dienstag nachts war dann lt. Internetwetterbericht halbwegs passables Wetter vorhergesagt, zwar mit viel Wind, aber sonnig. Das wir in der Kompressorroute an einem Tag nichts verloren haben, war uns von vornhinein klar, also musst ein Ausweichziel her. Die Entscheidung fiel schlussendlich auf den kleinsten der Torres, den Cerro Standhart. Diesen gedachten wir ueber die Route "Exocet" zu erreichen, grossteils Mixedkletterei und ein 300m langer Wasserfall-Kamin mit Schwierigkeiten bis 5.9 / WI5+. Laut Aussage einiger lokaler Kletterer eine echt geile Tour, nicht allzu lang und optimal vom Norwegerbiwak, wo ja unser Material so vor sich dahinvegetiert und endlich mal verwendet werden will, in einem Tag zu machen. Unser Wetterfrosch Karl Gabl gab uns jedoch eine etwas andere Prognose, welche dann schlussendlich auch die richtige war: Besserung erst am Dienstag, und Einbruch schon am Abend. Na super! Trotzdem wollten wirs versuchen, starteten um 4 nachmittags Richtung Norwegerbiwak, extremer, wirklich extremer Wind erschwerte uns das Gehen, sodass wir trotz des leichten Gepaecks erst nach 5 Stunden das Norwegerbiwak erreichten. Teilweise war Gehen auf allen Vieren angesagt, der Regen peitschte waagrecht, manchmal sogar von unten, auf uns ein. Aber wir hatten zumindest die Hoffnung, oben im Norwegerbiwak ein nettes, windgeschuetzes Plaetzchen unter einem Felsen beziehen zu koennen, von denen dort oben 2 vorhanden sind. Doch beide waren bis obenhin mit Schnee vollgestopft. Kein Problem, dachten wir uns, wir sind ja nicht bloed und haben fuer solche Faelle eine Schaufel mitgebracht. Also ausschoepfen die Scheisse. Das funktionerte auch recht gut, zumdindest fuer ein paar Zentimeter, dann wich der Schnee einer pickelharten Eisschicht, schlicht und einfach unmoeglich zu entfernen. So standen wir nun da, Sturm und Regen, kein geschuetzter Biwakplatz, kein Zelt, leicht durchnaesst, das Wetter schien auch kein Einsehen mit uns zu haben, der Sturm wurde eher noch staerker. Die Entscheidung fiel dann auf den Rueckweg ins Bridwell Camp, eine nette Gletscherwanderung in der Dunkelheit. Beim Abstieg vom Norwegerbiwak, mitten im Blockgelaende wurde Hechei dann Opfer des patagonischen Windes. Eine starke Windboe, ein unachtsamer Augenblick und es ging im Purzlgagl hinunter. Die abstuetzende rechte Hand ist heute noch ziemlich geschwollen - vom Pech verfolgt sozusagen. Um 1 Uhr in der Frueh erreichen wir dann das Basecamp, und nach einer Fressorgie gings ins Reich der Traeume. Am naechsten Tag wussten wir zumindest, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Es war zwar sonnig und warm, aber oben schien der Wind in seiner vollen Macht zu wueten, die Wolken flogen uns nur so entgegen. Und weils fuer die naechsten Tage auch nicht besser ausschaut und wir wieder mal die Schnauze voll hatten vom Zeltleben, begaben wir uns also gestern - wieder mal - runter nach El Chalten, assen uns - wieder mal - gehoerig den Wanst voll, tranken - wieder mal - mehr als nur ein Bier und gammeln nun - wieder mal - bis zur erhofften Wetterbesserung hier unten rum.

Noch eines gibts zu berichten aus Patagonien: Der Trip nimmt langsam aber sicher die Ausmasse einer Materialschlacht an, das zeigte uns zumindest die bisherige Statistik von kaputtgegangenem oder vom Wind davongetragenen Material: Ein Zelt, 2 Helme, 2 Rucksack-Regenschutzhuellen, ein Fotoapparat, einige Karabiner, eine Trittleiter, ein Firnanker, zahlreiche Loecher in den Ueberhosen - bleibt zu hoffen dass sich die Statistik nicht noch explosionsartig nach oben vergroessert. Auch in physische Hinsicht gibts die ersten Verschleisserscheinungen: Hias hat 2 taube Zehen, Hechei eine geschwollene Hand. Und auch psychisch nagt das Warten und die staendigen Misserfolge langsam, aber sicher. Aber auf das haben wir uns wohl vorsaetzlich eingelassen, als wir das Flugzeug betreten haben.

Dafuer sind wir in El Chalten umso erfolgreicher: Viele hier kennen uns bereits, viele Gratis-Biere resultieren daraus, auch der schwedischen Snues-Industrie haben wir einen neuen Markt eroeffnet, seit neustens sieht man ueberaus viele dicke Oberlippen hier in El Chalten. Die Einheimischen scheinen das Zeug wohl zu moegen. Und was solls, noch haben wir ja ungefaehr eine Woche, und das wird doch wohl nicht zu viel verlangt sein, einmal fuer 2 Tage hundsnormales, schoenes Wetter zu haben, denken wir uns halt, aber Patagonien wird da wohl anders denken..........................

Freitag, 21. November 2008

Patagonien ist anders



Erstens kommt es anders - und zweitens als man denkt. Lt. allgemeiner Wetterprognose und unserem Wetterfrosch Karl Gabl sollte der Sonntag noch schlecht sein, Montag und Dienstag und Mittwoch dafuer 100%ig. Also sah unsere Strategie folgendermassen aus: Start am Montag auf die Schulter zum Fixieren der ersten Seillaengen, Biwak auf der Schulter un am Dienstag voll durch. Doch Patagonien bzw. dessen verdammtes Wetter machte uns einen Strich durch unsere bei unzaehligen Bieren wohldurchdachte Strategie: Der Sonntag war auch schon wunderschoen, doch nach hinten raus schien das Schoenwetterfenster immer kleiner zu werden, schon am Mittwoch sollte es wieder patagonisch werden. Also beschlossen wir aus dem Stehgreif heraus, bereits am Sonntag Nachmittag direkt von El Chalten zu starten. Das heisst im Klartext: 2 Stunden ins Bridwell-Camp, 4 Stunden von dort ins Norwegerbiwak zum deponiertem Material und nochmals 4 Stunden auf die Schulter zum Einstieg und von dort ohne Pause weiterklettern. Eine "Harakiri"-Strategie, aber das beschissene Wetter zwingt zu solch verwegenen Taktiken. Fazit: Strategien und Plaene in Patagonien sind fuer die Fische, weils sowieso anders kommt. Gesagt, getan, so starten wir und die Ischgler Martin und Christian unseren Run, erreichen bereits um 9 am Abend das Norwegerbiwak, wo uns, besonders Hias und mich, eine boese Ueberraschung erwartet: Das am Donnerstag aufgestellte Zelt ist nicht mehr da! Wir finden es 100 Meter weiter unten, komprimiert auf ein schoenen kleinen Haufen. Das Material war gott sei Dank noch alles da und verwendbar, aber das Zelt ist, um es ganz einfach auszudruecken, voll im Arsch. Na super, also im Freien uebernachten ab jetzt. Nachdem wir uns eine Kleinigkeit gekocht haben und uns fuer 2 Stunden in die Horizontale begeben wollen, bevors wieder los geht, kommt auch schon die naechste boese Ueberraschung: Ich werde von einer nicht enden wollenden Kotzattacke heimgesucht, die Nebenerscheinungen wie Schuettelfrost (super angenehm bei eh schon eher kalten Biwaks) und Durchfall geben mir schlussendlich den Rest und ich kann, schon allein um meinen Kumpels nicht die Chance auf den Gipfel zu nehmen und uns nicht alle in Gefahr zu bringen, nicht mitkommen. Schweren Herzens schaue ich den anderen hinterher, wie sie um kurz nach Mitternacht in Richtung Schulter starten (mittlerweile ist der Grund dafuer bekannt: Das Wasser in den Hostels von El Chalten ist nicht unbedingt zum Drinken zu Empfehlen. Jetzt wissen wir das auch, man wird ja immer schlauer....). Im Dunkeln klettern Hias, Chris und Martin ueber das teilweise heikle kombinierte Gelaende auf die Schulter, welche sie puenktlich zu Sonnenaufgang erreichen. Eine gewaltige, eindrucksvolle Stimmung herrscht dort oben, der Blick hinunter auf den Gletscher und den Lago Torre - einfach ueberwaeltigend. Doch fuer das Sammeln landschaftlicher Eindruecke bleibt wenig Zeit, die Kletterei beginnt. Die jetzt folgenden Seillaengen sind, so schauts zumindest aus, nicht sehr schwer, aber wie so oft kommts halt wieder mal anders. Um es mit den Worten von Hias zu sagen: So beschissene Verhaeltnisse, jeder scheiss Riss is eigschniem oder vereist, wenns wos legen wuist, muast zeascht auskrotzen, und staendig wechseln vo Steigeisen auf nit Steigeisen und vo Pickel auf Bratzen, es is zum Kotzen. So vergehen die Stunden, jede einzelne Seillaenge nimmt extrem viel Zeit in Anspruch, die zugestopften Risse und der Anraum machen das Klettern zur Eierei. Nach der Bolt-Traverse und einem heiklen Mixed-Kamin uebermannt die Dunkelheit die 3 Jungs, ein Weiterklettern scheint angesichts der Tatsache, dass Sie jetzt seit 30 Stunden nonstop unterwegs sind unmoeglich, also gibts ein angenehmes Biwak in der Wand. Hias bekommt ein sauenges und abfallendes Schneeband, so gut es geht richtet er sich fuer die Nacht ein. Staendig kommen kleinere Schneelawinen runter, an richtigen Schlaf ist nicht zu denken. Tags darauf hat das Wetter dann umgeschlagen: Leichter Schneefall und aufkommender Wind stellen Hias, Chris und Martin vor eine schwere Entscheidung. Schlussendlich hilft nur mehr der Rueckzug, 2/3 der Wand waren bereits geschafft, sie hatten die Headwall vor Augen. Das Abseilen gestaltete sich auf Grund der stark laedierten Seile als moralische Herausforderung, zurueck auf der Schulter war dann nicht mehr viel uebrig von den Seilen. Am Dienstag bei Einbruch der Dunkelheit, nach fast 60 Stunden Hatschen, Kraxln und Murgsen in den Beinen erreichen Sie das Bridwell Camp, wo ein etwas besorgter Hechei erst mal aufatmet...

Zurueck in El Chalten wird wieder mal gegessen bis zum Anschlag und ein wenig (aber nur ein klein wenig) ausgegangen, das ist gut fuer die Moral. Nach und Nach verlassen die Kletterer Patagonien, eigentlich alle ohne Erfolge, die letzten Wochen waren echt scheisse, und das letzte Fenster konnte auf Grund der durch das pausenlose Schlechtwetter nicht gerade passablen Verhaeltnisse nicht so richtig genutzt werden. Auch fuer die Ischgler Martin und Chris ist der Zug vorzeitig abgefahren, sie werden Ende der Woche heimreisen. Hias und mir bleiben noch 2 Wochen, der Versuch von Hias bringt uns jetzt extrem viel, es gibt vieles das wir besser machen koennen. Sobald sich das naechste Fenster aufmacht, werden wir mit neuer Taktik (leichter und hoffentlich schneller) wieder angreifen, aber wie schon gesagt: Patagonien ist anders...................

Freitag, 14. November 2008

Update der mutierten Wanderer





Wir sind hier in Patagonien von Kletterern zu Wanderern mutiert - taegliches Wandern, seis runter nach El Chalten oder rein ueber den Gletscher zum Norwegerbiwak, wir wandern. Bezueglich Wetter gibts auch einiges zu berichten: Also entweder es ist total nass, und dann wird wirklich alles nass, oder es blaest der Wind dass man kaum mehr stehen kann und auf allen Vieren gehen muss (ehrlich, wir habens auch nicht geglaubt, aber es ist so), oder es ist schoen, und dann ists aber gleich so wunderschoen, dass man vor Staunen kaum mehr den Mund zukriegt. Und zu guter letzt: Es kann rund um einen herum das schoenste Wetter sein - der Torre haengt meistens in Wolken. Gestern sind wir bei anfangs passablen Wetter Richtung Norwegerbiwak, dem Ausgangspunkt bzw. Materialdepot fuer den Gipfelsturm, gestartet. Wir haben uns mit zwei Ischglern, welche auch den Torre ins Auge gefasst haben, zusammengetan und probieren es ab jetzt zu viert. Zuerst gehts ueber den Rio Fitz Roy (mittels Tyrolean Traverse) und entlang des Lago Torre in einen Wald, besser gesagt Urwald. Ueppige Vegetation, viele kleine Baechlein und Wasserfaelle lassen erst mal nicht vermuten, dass einige Meter weiter vorne bzw. unten der Gletscher beginnt: Verruecktes Patagonien. Ueber den Gletscher gehts dann schier endlos flach ins Torre-Tal hinein, vorbei am El Mocho und dahinter steil hinauf ins Norwegerbiwak, welches nach 5 Stunden Schlepperei erreicht ist. Ein netter Schneesturm erwartet uns dort oben und erschwert das Aufbauen der Zelte. Die bereits deponierten Vorraete der Ischgler wurden Opfer von hungrigen Maeusen, man fragt sich, was die wohl da oben in Eis und Schnee verloren haben bzw. von was die sich sonst so ernaehren. Nach einem Mittagessen und einem Lunzer im Zelt, der Sturm wiegt uns sprichwoertlich in den Schlaf, muss Hias mal kurz aufs Klo - und wenn er nicht rauswaere haetten wir vermutlich das folgende, gigantische Schauspiel versaeumt: Die Wolken lichteten sich, nach und nach wurden die umliegenden Berge frei, schlussendlich dann auch der Cerro Torre - ein ueberwaeltigender Anblick. Die vorherrschenden Verhaeltnisse in der Wand waren jedoch alles andere als super: Da oben schaute es eher nach Winter aus, ueberall Pressschnee an der Wand, und auch der Zustieg zur Schulter schien stark eingeblasen zu sein und daher sehr lawinengefaehrlich. Unser Wettergott Hr. Gabl gab noch dazu die Prognose ab, dass in den naechsten Tagen starke Winde vorherrschen und das Wetter bereits im Laufe des Samstags zusammenbricht, bevors am Montag und Dienstag richtig schoen sein soll. Also beschlossen wir, den Rueckmarsch ins Tal anzutreten, unsere Zelte samt Klettermaterial und Vorraete obenzulassen und naechste Woche mit leichtem Gepaeck wieder aufzusteigen. Etwas wehmuetig, weil staendig den selten sichtbaren Cerro Torre im Ruecken, mussten wir bei schoenstem Wetter ins Basecamp zurueckkehren. Einziger Wehmutstropfen: Ein festliches Mahl mit Wuersteln und Speck und alles was das ausgehungerte Klettererherz (eigentlich Wandererherz) begehrt. Jetzt sind wir zum nunmehr vierten mal den Weg nach El Chalten runtergewandert, hauen uns wieder mal ordentlich den Wanst voll, trinken wieder mal einige Biere - laden sozusagen unsere "Batterien" auf. Hoffentlich hauts dann naechste Woche hin... Also ab jetzt heissts fuer euch daheim: Daumen druecken!!!

Montag, 10. November 2008

Mucho viento-mucho frio

Das ist in der guten deutschen Sprache "viel Wind-sehr kalt". Und so ist es auch-kaum geht der Wind, ists eher kalt, und wenn er mal ein kurzes paeuschen einlegt, wirds tlw. richtig warm und man kommt sogar ins schwitzen. Bei sehr patagonischem Wetter haben wir gestern die erste Ladung (pro Person ca 30kg) ins basecamp geschlampt, Sturm und Graupelschauer haben uns dabei begleitet. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten und auch sonst fuer ein gemuetliches camp gesorgt haben, hat das Wetter dann umgeschlagen-auf einmal Sonne und ein Blick auf das Objekt der Begierde - den CERRO TORRE. Doch er zeigte sich alles andere als erfreut ueber unsere Anwesenheit bzw. unsere Plaene. Windboen, die man bei uns wahrscheinlich nicht erlebt, scheinen aus der Richtung des Berges zu kommen und zu sagen: "Verschwindet von hier!!!". Der Ausblick mit dem Gletschersee im Vordergrund ist einfach ueberwaeltigend. Doch noch scheint uns dieser unvergleichliche Monolith in weiter Ferne. Die naechsten Tage wird das Wetter wieder patagonischer, wir schleppen heute den Rest unserer Ausruestung ins Camp und starten morgen ueber den Gletscher in Richtung Norwegerbiwak, dem Ausgangspunkt fuer den Gipfel. Dort werden wir unser Kletterzeugs deponieren und dann im Basecamp warten, und schenken wir unserem Wettergott Karl Gabl Glauben, so wirds Ende der Woche stabil, dann gibts nur noch eins: Vollgas. Cerro Torre, wir kommen......

Samstag, 8. November 2008

PATAGONIEN, die Erste






Hurra wir leben noch. Nach unserem gelungenen "Abschiedsfestl" . Donksche tausendmoi den Haufn Leit wos kemma sind, vor allem jenen, die bis zuletzt ausgeharrt haben, um uns aus dem Baeren zu eskortieren (Fink und der harte KERNmaier-Clan). Ziemlich benebelt ging`s per Bombi-Taxi nach Muenchen (Danke Bombi!) - dass wir mit unserer Ausduenstung in den Flieger durften, verdanken wir nur unseren diplomatischen Faehigkeiten. Mit dem Einsteigen in das Flugding begann eine bis jetzt andauernde Fressorgie zwecks Aufbau von Energiereserven, kurzum waermender Speck. Etwas geschlaucht erreichen wir um 22:00 Ortszeit Buenos Aires und lassen uns bequem in unser Hotel in aeusserst nobler Umgebung (Muell auf den Strassen, "leichte" Maedchen und was man sonst so aus Filmen kennt) kutschieren. Dort geben uns die hohen Temperaturen zu schaffen, fuer so was sind wir einfach nicht ausgeruestet. Heute kutschierte uns der liebe nette Taxler wieder zum Flughafen, nichtsahnend geben wir unser Gepaeck beim Check-In ab und wunderten bzw. freuten uns, dass 50kg Uebergepaeck nur 62 Pesos kosten sollten (wia hot da Huawa scho gsog: is extrem billig). Die nette Dame schickte uns an einen anderen Schalter, wo eine weitere, (noch) nette Dame dann aufeinmal was von 600 Pesos schwafelt (das waeren dann so ca. 150 Euro). Entruestet wanken wir wieder zur netten Dame von vorhin und fragen, was das woll sein soll. "Oh, it was my mistake, hihihi!", sagte diese nur mehr. Nachdem Hias fuer kurze Zeit mit besagter Dame in einem Hinterzimmer verschwunden ist und beide nach wenigen Minuten mit lachenden Gesichtern wieder erscheinen, zahlen wir "nur mehr" 480 Pesos. Ja, ja unsere diplomatischen Faehigkeiten. 3 Stunden Flug bringen uns in den suedlichsten Sueden, nach El Calafate. Und was begruesst uns hier gleich im Anflug: WIND, nein STURM, sodass sogar die sonst in Ihrer Taetigkeit durchaus geuebten Stewardessen den Ausschank einstellen muessen und den Rueckzug antreten. Dieser WIND begleitet uns jetzt beim Bummeln durchs sonnige El Calafate. In wenigen Stunden treten wir die Busfahrt nach El Chalten, unserem Ausgangspunkt, an, und wenn wir so in diese Richtung schauen, hmmmm ja, da schauts nicht mehr nach Sonnenschein aus..... Wir melden uns in ungewisser Zeit wieder, wenn es wieder heisst: "Radio Patagonia by Leal and Hechei"

Montag, 20. Oktober 2008

Deep Water Soloing


Eine ganz neue Spielart des Kletterns probierten 9 Jungmännes und -innen Ende September in Mallorca (bei uns und deutschen Sauftouristen liebevoll Malle genannt) aus: Deep Water Soloing oder PSICOBLOC auf spanisch. Dabei werden bis zu 20m hohe Felsen ohne Seilsicherung direkt über dem Meer erklommen. Die spektakulären Stürze erscheinen schier endlos und das eintauchen ins tiefblaue warme Salzwasser ist stets eine Erleichterung, sofern die Eintauchposition stimmt. Speziell die Gruppendynamik und der psychische Apekt in solchen Höhen seilfrei zu klettern machen den besonderen Reiz beim Psicoblocaus.


Geschlafen wurde ausnahmsweise nicht in einer dreckigen Höhle oder einem staubigen Campingplatz sondern in einer Finca mit Swimmingpool und jedem erdenklichem Luxus. Klar dass wir sonst eher wenig verwöhnten Jungmännes beim ersten Anblick unsrer Behausung zunächst sprachlos waren. Fast noch nie hatten wir im Laufe eines Kletterurlaubes fließendes Wasser geschweige denn ein Bett gesehen. Uns so kam es dass dieser Urlaub auch wirklich diese Bezeichnung verdient hat.


Natürlich stand auch Kultur am Programm und so waren einige von uns nur schwer davon zu überzeugen nicht den bekannten Strandabschnitt namens Ballermann zu besuchen.
Ergebnis:

  • Bestätigung der bereits bekannten Tatsache, das ein Teil unserer Lieblingsnachbarn offensichtlich der geistigen Umnachtung verfallen ist.

  • um 150 Euro bestohlen

  • Gummiknüppel der spanischen Polizei kennengelernt

Dienstag, 14. Oktober 2008

HIGHLINE Kapuzenturm




Schon seit wir die ersten Versuche auf der Slackline machten, schwebte uns immer ein großes Ziel vor den Augen: Die Begehung der von Alex Huber eingebohrten Highline am Kapuzenturm. Diesen Traum konnten wir (Lisi, Michi, Hannes, Hias und die Hechei-Brüder) an einem wunderschönen Oktoberwochende wahr werden lassen. Also gings frühmorgens schwer beladen auf die Ellmauer Halt und über den Kopftörlgrat abwärts zum Kapuzenturm. Nach dem zeitraubendem Aufbau der Fixseile und der Highline machte Michi den Anfang, und siehe da, bei wunderbarer Abendstimmung gelangen ihm 2 Begehungen. Im letzten Abendrot begaben wir uns zurück auf die Ellmauer Halt, der Horizont hüllte sich in Rot, selten zuvor wurden wir Zeugen eines solch gigantischen Schaupiels. Als Nachtquartier haben wir uns die komfortable Babenstuber Hütte knapp unterhalb des Gipfels auserkoren, und nach ausreichend warmer Malzeit und einem lecker Bierchen begaben wir uns in die Horizontale, doch die Nachtruhe dauerte nicht allzu lange, es galt ja, zu Sonnenaufgang auf der Line zu stehen. Bei bestem Wetter waren dann bis ins Tal dringende Urschreie zu hören – auch Hias und die Hechei-Brüder schafften nach einem ausgiebigen Frühstück den Balanceakt bis zum Kapuzenturm. Der Aufbau und die Begehung dieser Highline, das wunderschöne Fleckchen Erde dort oben, die absolute Ausgesetztheit und das unbeschreibliche Glücksgefühl nach Erreichen des anderen Endes werden uns immer in Erinnerung bleiben.

Donnerstag, 28. August 2008

Kaiser-Trilogie


Im Juni 2007 beflog Simon und Hechei ein verwegener Gedanke: Die 3 großen Kletterberge des Kaisers (Totenkirchl, Predigtstuhl und Fleischbank) über die klassischen Extremrouten aus Pauses "Im extremen Fels" zu erklettern. Klingt jetzt nicht sehr aufregend, aber das Ganze an einem Tag zu machen war dann doch eine tolle Herausforderung. Solche Hirngespinste gehören in die Tat umgesetzt, also fanden wir uns nach Beschluss dieser Alpengaudi am Einstieg der Totenkirchl-Westwand beim Schneefeld unter der Winklerschlucht wieder. Der Startschuss fällt um 05:30 - ab diesem Zeitpunkt gibt's nur noch eines: Klettern, klettern, klettern was das Zeug hergibt. Die 22 Seillängen der klassischen "Dülfer Westwand" mit Schwierigkeiten bis 6+, bewältigen wir, meist gleichzeitig kletternd, in knapp 2 Stunden und stehen um halb 8 am Gipfel des Totenkirchls. Pause wird diesesmal keine gemacht, Seil aufgeschossen und runter geht's Richtung Strips. Dort angekommen, wird der nächste Teil der "Triologie" ins Visier genommen: Die Predigtstuhl-Westwand über die ebenfalls klassische "Schüle-Diem-Haslacher-Behringer", auch mit Schwierigkeiten bis 6+. Nach einem schweißtreibenden Aufstieg durch die Steinerne Rinne und ca. 2h Kletterzeit in der Tour standen wir ungefähr zu Mittag auf dem Predigtstuhl. Nach dem Abseilen durch den Botzong-Kamin gönnen wir uns das erste Mal einen Schluck Wasser und einen Müsliriegel. Der letzte Teil der Trilogie baut sich dabei vor uns auf - die Fleischbank Ostwand mit der "Dülfer", nochmal fast 20 Seillängen bis 6. Auch diese können wir großteils gleichzeitig kletternd überwinden und stehen um halb 4 nachmittags auf der Fleischbank - unsere Trilogie war vollendet. Und erst jetzt fanden wir einmal die Zeit, das herrliche Wetter und die gewaltige Fernsicht zu genießen, also jene Sachen, die uns den ganzen Tag, bedingt durch unseren Geschwindkeitsrausch, eher kalt gelassen haben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: über40 SL bis 6+ bzw. über 1500 Klettermeter in 10 Stunden!

Samstag, 23. August 2008

ORTLER Nordwand

Ein sehr eisiges Vorhaben brachte Hias und Hechei im Frühjahr 2007 nach Südtirol, genauer gesagt in die Nordwand des Ortlers, mit einer Neigung von bis zu 60° zwar nicht extrem steil, aber dafür 1200 m hoch. Ein Zustieg, der wie gewohnt auf Abwegen durch Latschen und Schotterfelder führte (einem Weg zu folgen wäre ja Irrsinn, viel besser abkürzen) brachte uns zur Tabarettahütte, wo wir uns im überfüllten Winterraum sprichwörtlich eine Matratze und 2 Decken erkämpfen mussten. Nach einigen wenigen Stunden Schlaf (Hintern an Hintern auf einer 80cm breiten Matratze) starteten unsere Mitbewohner, wir kuschelten uns nochmal zusammen und starteten etwas später. Um halb 4 starten auch wir los, überwinden den weniger steilen, ersten Teil seilfrei und stehen bei Sonnenaufgang unter der "Gurgel", der Engstelle im mittleren Wandbereich. Bestes Eis bringt uns rasch höher, der berüchtigte Eisschlag verschont uns Gott sei Dank. Unsere Mitbewohnerseilschaften haben wir auch schon eingeholt, den Rest wollten wir am Laufenden Seil klettern! Wenn doch das Wörtchen "wenn" nicht wär, dann wär das auch so gelaufen, aber es kam ganz anders. Nachdem uns von oben fast eine Eisschraube der Tschechen erschlagen hätte und uns fast ein Eisgerät derselben Partie um die Ohren geflogen ist, hat sich auch bei uns ein folgeschwerer Materialverlust ereignet - Hechei hört 40 Meter unter sich ein leises "Oh, Oh Scheiße!" vom Hias - eines seiner Steigeisen hat sich in den Abgrund verabschiedet. Somit wars mit gleichzeitig klettern vorbei, dafür konnte sich Hias in einigen neuen Eistechniken üben, wie z.B. Klimmzüge machen und die Beine nachziehen. Als die Kraft schwindete, half nichts mehr außer Trittstufen schlagen, dadurch wurden wir etwas, aber wirklich nur ein wenig, eingebremst, und unsere Ankunft am Gipfel hat sich somit etwas, aber auch wirklich nur etwas, verzögert. Die Freude (für Hias auch die Erleichterung) war trotzdem riesengroß, ein gewaltiges Panorama und eine spärliche Verköstigung bescherten uns geniale Gipfelmomente. Super Sache, wäre da nicht der nicht enden wollende, schier endlose Abstieg über den Normalweg, oftmals versanken wir bis zu den Hüften im Schnee, auch so einiges an Material musste dran glauben, u.a. einige Stöcke. Ziemlich abgekämpft erreichten wir das rettende Auto und traten die Heimreise an. Doch der Kampf war noch nicht vorbei und setzte sich als Kampf gegen das Einschlafen fort...Alles in allem ein tolles alpines Unternehmen!!!

Donnerstag, 7. August 2008

Schleier Wasserfall - eine Zwischenbilanz

Die sonst eher in alpinen Gefilden anzutreffende Jungmannschaft hat sich heuer auffällig oft ins Felsmekka des Schleier Wasserfalls verirrt, wo furchtloses, ausgelassenes Klettern an Bohrhaken statt Uscheissn und Friends stopfen vorherrscht. Dass soll aber nicht heißen , dass wir zu Sportkletterfreaks mutieren. Die bis jetzt verbuchten Erfolge können sich sehen lassen, ein kleiner Auszug untenstehend:
  • Alex alias Reitei konnte die 'Überraschung' und die 'direkte Number one' punkten (beide 7b)
  • Stoffl alias Atti alias Pfote hakte auch die 'Überraschung' ab
  • Hias alias Leal alias Sexy Hias alias Schoki kletterte unter anderem 'Aqualung' (7c) und 'Ziag oda Fliag' (7c+), im zweiten Versuch gelang ihm 'Moonwalk' (7b+). Auch sein "Götterquergang" (7c -Verbindung Ziag o Einstieg zu White Winds Ausstieg) ließ nicht lange auf den roten Punkt warten.
  • Hechei alias Microphone hakte die 'Patient Line' (7c+), 'Fido Dido', 'Aqualung' (beide 7c), 'Schwing dei Ding' sowie 'Helge und Reinhold' (beide 7b+) ab, außerdem gelangen im zweiten Versuch: 'Indiana Jones' (7c), 'Moonwalk', 'Karo pur' (beide 7b+), 'Skywalk' und 'Primaballerina' (beide 7b).
  • Simon alias Hungerturm alias Ausnahmetalent eroberte 'Cool your Foot man' (8b), 'Damenchaos', 'Schrei aus Stein' (jeweils 8a+), 'Beng', 'Travelling Hearts' (beide 8a) sowie 'Ciquita rechts' (8a) im zweiten Versuch und unzählige weitere Routen.
Auch am Saubiche war einiges geboten, z.B. 'Il Blockator' (7b+) durch Stoffl, 'Mad Max' (7b) durch kloa-Hechei, 'Mad Max total' (7c+) und 'Der letzte Mohikaner' (7c) durch Hechei, 'Sport ABC' (7a) durch Ehrenmitglied Hone.

Und das schönste an der Sache: Die Saison ist noch nicht zu Ende, Projekte gibt's noch genug, ein Update folgt....

Dienstag, 5. August 2008

unplugged @ Wildangerhütte


Das heurige, bereits traditionelle Wochenende auf der Wildangerhütte stand ganz im Zeichen der musikalischen Umrahmung durch unseren Freund Yerar aus Peru, der sich zur Verstärkung des genialen Gitarren-Flöten Sounds in allen Varianten seinen Musikerkollegen Jörg alias Joll aus Bayern mitgenommen hat - diese genialen Unplugged-Sounds ließen auch so manchen Hüttenbummler am Stripsenjoch nicht ganz kalt. So drehte sich heuer mal nicht alles nur ums Klettern! Wie jedes Jahr war der Andrang recht groß, besonders stark vertreten war diesmal die Fieberbrunner Spaß-Fraktion. Nach nachmittäglichen, vorwiegend naßen Klettereien im Wildanger versammelte sich die ganze Mannschaft zum gemütlichen Grillen und Betrinken, begleitet von unserer "Privat-Musik". Später verlagerte sich der Schwerpunkt der Geschehnisse Richtung Lagerfeuer - Yerar und Joll gaben ihre Songs zum Besten. Von "unter die Haut fahrenden" bis "gute Laune Mitsing" Songs war alles dabei - die Musik passt zum Wildanger bzw. zu den Bergen wie der Deckel auf den Topf. Somit verzögerte sich das Schlafengehen spät in die Morgenstunden, man will sich diese akustische Vergnügung ja nicht entgehen lassen. Am Morgen dann die Ernüchterung - es regnet. Recht positiv anzumerken war die Nationalitätenvielfalt: Da waren waschechte Tiroler, Fieberbrunner, Peruaner, Deutsche, Amis. Morgens dann die Ernüchterung - es regnet! Aber auch egal, noch mal umdrehen und ein wenig weiterschlummern hat sicher niemanden geschadet. Und die eine oder andere Kletterei - mit akustischer Berieselung durch die nimmermüden Musikanten auf der Hütte - ist sich auch noch ausgegangen. Der musikalische Background bringt teilweise Gänsehaut-Feeling und zusätzliche Motivation beim Klettern. So haben Simon, Hone und Maggi, kurz die "Spaß-Fraktion Fieberbrunn", nachdem Maggi seine Siebensachen zusammen und seinen (wohlverdienten) Kaffee geschlürft hatte, das Totenkirchl über den Kirchl-Express bezwungen. Alex und Kerstin versuchten sich an der Thaler-Stumhofer am Fleischbankpfeiler, Hias und Hechei waren ebenfalls am Fleischbankpfeiler aktiv, genauer gesagt an den berühmt-berüchtigten Rebitschrissen. Böse Zungen behaupten, dass die Beiden die nicht abzusichernde Schlüsselstelle etwas umgangen sind, dieser Sachverhalt muss auf jeden Fall im Zuge einer der nächsten Zusammenkünfte einer genaueren Untersuchung unterzogen werden, Infos folgen!

Fazit: In Zukunft kein Hüttenwochenende mehr ohne musikalische Umrahmung und multinationalem Teilnehmerfeld!